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Susanne Blech

Elektro-Dance-Pop
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Susanne Blech


SUSANNE BLECH – DIE INNERE SICHERHEIT
Nichts ist so beruhigend wie das Gefühl von Sicherheit. Der Mensch sehnt sich nach Ruhe, Entspannung und Geborgenheit, ihm ist die Sonne lieber als der Regen, die Sorglosigkeit näher als die Not. Die Gegenwart ist häufig anstrengend, die Zukunft ungewiss – oft tröstet uns allein der Blick zurück auf fast Vergessenes. Wenn der Wohlstand errungen, fast jedes Ziel erreicht und alle Wünsche erfüllt sind, bleibt nicht viel mehr als der Rückzug ins Private und in die Träume von einst. „Die Innere Sicherheit” ist Sackgasse und Einbahnstraße zugleich, ein Planungsfehler, aus dem es kaum einen Ausweg gibt. Aber will man den überhaupt?
Parallel zu Timon Karl Kaleytas autofiktionalem Debütroman „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ (Piper, 6.4.2021), der nicht zuletzt vom Traum eines gelungenen Lebens als Musiker erzählt, erscheint am 7.5.2021 das Mini-Album „Die Innere Sicherheit“ seiner Band Susanne Blech. Die Stücke erzählen vom Streben nach Wohlstand und Verantwortung und von der Angst. Von Sehnsucht, Verbundenheit und vom Wunsch, dass sich das Leben auch in Wirklichkeit genau so zugetragen hat wie in unserer Erinnerung. Es sind deutsche Themen, die hier verhandelt werden: Kindheitserinnerungen an die Urlaube an der Riviera, Immobilieninvestitionen, die Sinnlosigkeit, in der Ferne ein neues Leben beginnen zu wollen. Denn am Scheitelpunkt einer jeden Entwicklung wird der Stillstand zum höchsten Gut – und doch flüstert uns die Autorin und Sängerin Samira El Ouassil in „Stéphanie von Monaco“ zu: „Cher garçon, le bon est le vivant“ – das Gute ist das Lebendige.
Die Produzenten Sebastian Maier und Tilman Ezra Mühlenberg betten Kaleytas Reflexionen über das vermeintlich gelungene Leben in einen Sound, der uns alle Zweifel schnell wieder vergessen macht. Viel zu angenehm ist dieses Schweben zwischen Italo Disco und Dreampop, die Melancholie steckt, wenn überhaupt, in den Geräten selbst. „Die Innere Sicherheit“ ist eine Platte für die noch nicht ganz abbezahlte Eigentumswohnung. Musik, die über die Erfüllung der letzten offenen Träume nachdenkt. Musik für die Liebe nach der Eroberung, für die Zeit, in der die Verträge gemacht werden.

Entdeckt durch den Hamburger Produzenten Matthias Arfmann (Beginner, Jan Delay) veröffentlichten Sänger und Texter Timon Karl Kaleyta (Bochum) und Produzent Sebastian Maier (Herne) unter dem Namen Susanne Blech ab 2004 erste gemeinsame Songs bei Universal Music. Mit „Deutsche Renaissance – Ein Kanon“ erschien 2008 ihr Debütalbum, gefolgt von „Triumph der Maschine“ in 2012, beide auf dem von Maier gegründeten Label Z-Muzic. Die Band spielte in sechsköpfiger Besetzung bald Konzerte im ganzen Land, unterschrieb in der Folge Verträge u.a. mit Four Artists und Sony ATV und veröffentlichte in 2014 ihr drittes Studioalbum, für das Kaleyta gleich mehrere Songs gemeinsam mit dem Autor Benjamin von Stuckrad-Barre schrieb. Das Album erhielt glänzende Kritiken („Wegweisend!“, Harald Staun, FAS; „Knallt durch die Decke!“, Max Scharnigg, SZ), geriet allerdings zum finanziellen Fiasko, so dass Kaleyta die Musik in 2015 nach Hunderten von Konzerten und einem rauschenden Auftritt mit dem Goethe Institut in Paris erstmal an den Nagel hängte und mittellos nach Berlin zog.

2018 erschien, nach drei Jahren Konzertpause, Susanne Blechs viertes Studioalbum „Ragazzi Di Vita“. Über die sehr viel ruhigere Platte, die eine Fotografie des Künstlers Andreas Mühe zeigt und an der nun erstmals der Musiker Tilman Ezra Mühlenberg mitwirkte, schrieb Peter Richter in der Süddeutschen Zeitung: „Machte das frenetische Toben auf ‚Deutsche Renaissance‘, ‚Triumph der Maschinen‘, selbst auf ‚Welt verhindern‘ mit seinen Meisterwerken ‚Wir werden alle nicht Ernst Jünger‘ und ‚Die Katzen von Beate Zschäpe‘ wirkungsästhetisch noch oft den Eindruck von direkt mit dem Zeigefinger in die Frontzähne des Hörers gerubbeltem Speed, ist ‚Ragazzi Di Vita‘ klar ein Werk der Reife. Aber auch diese Susanne-Blech-Platte lebt ganz von Timon Karl Kaleytas Kunst des dringlichen Skandierens unverbrauchter Wortkombinationen.“

Seit 2015 lebt Kaleyta als Ehemann einer erfolgreichen Kunsthändlerin in Berlin, arbeitet als Kolumnist (FAS), Drehbuchautor (jerks.) und Schriftsteller. Gemeinsam mit Mühlenberg gründete er das Institut für Zeitgenossenschaft IFZ und veröffentlichte das Buch „Die 100 wichtigsten Dinge“ (Hatje Cantz). In der Besetzung Kaleyta, Maier und Mühlenberg erscheint im Mai 2021 nun die vier Stücke in je zwei Varianten umfassende neue Platte: „Die Innere Sicherheit“. Das Cover ziert eine Arbeit des Künstlers Gregor Hildebrandt.